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Flindern

Geschichte des Flinderns in Pegnitz


Im Fränkischen pflegt man den Brauch des Flinderns, der bis ins Jahr 1728 zurückreicht. Damals verfügte der Magistrat von Pegnitz, dass von April bis September jede Woche jeweils nur drei Bürger im Kommunbrauhaus Bier produzieren durften. Wer sich mit dem Bierausschank ein Zubrot verdienen wollte, musste sich bewerben. Waren alle Bewerber angemeldet, fand die Verlosung statt, mit der die Reihenfolge der von Woche zu Woche wechselnden Flinderer festgelegt wurde. Ein Vertauschen des Termins war nicht zulässig.

Diese Regel galt für alle Berechtigten, die keine Gast- oder Bierwirtschaft betrieben und das Bier im eigenen Haus ausschenkten.

Das Erkennungszeichen

Büschel mit Schweinsblasen

In dieser Zeit erledigten die Nachbarn die Feld-arbeiten der »Flinderer« mit. So konnten alle Bürger pünktlich ihre Ernte einbringen und trotz-dem war stets für eine Erfrischung gesorgt. Von Anfang an achtete man zusätzlich noch darauf, dass sich unter den drei Flinderern pro Woche, jeweils ein Metzger befand, weil ihm allein es gestattet war, eine Bratwurst oder dergleichen an die Biergäste abzugeben.

Das äußeres Zeichen dieses Brauches gab diesem auch seinen Namen: Damit alle Bürger und Bauern wussten, wer jeweils den Ausschank hatte, hängte man einen Büschel mit grünen Zweigen zur Eingangstüre hinaus, der im Wind flatterte. Außerdem kam oft auch noch eine aufgeblasene Schweinsblase hinzu.

Heute bezeichnet man die Flindererzeit gerne als 5. Jahreszeit in Pegnitz. In der Zeit von April bis Juni jeden Jahres beteiligen sich min. 10 Gasthäuser am Flinderertreiben. Neben dem guten Essen - es gibt Deftiges aus der Haus-schlachtung - wird von den zwei örtlichen Brauereien, der Brauer-Vereinigung Pegnitz GmbH und der Jura-Bräu, für Bierliebhaber das eigens dafür gebraute Flindererbier angeboten. Ein Stoff für Genießer – und solche die es werden wollen.

Meistens gibt es schon ab Vormittag zum Flinderer-Bier die typischen Haus-macherbrotzeiten wie Bratwürste, gebraten oder sauer, Blut- und Leberwürste, roten und weißen Presssack, Tellersülze, Schipf (eine in manchen fränkischen Regionen gebräuchliche Bezeichnung für Kesselfleisch), Rippla, Krenfleisch und Schweinebraten mit Klößen. Dazu wird Sauerkraut, ein unverzichtbarer Bestandteil fränkischer Küche, serviert.