Impressum Kellerbergverein Höchstadt Fränkische Brauereien Links Literaturverzeichnis Datenschutzerklärung

Bierprobe, Bierbeschauer

Die Bierprobe oder Bierbeschau dient, ähnlich der Weinprobe, zur Qualitätsüberprüfung des Bieres durch Verkosten und mit Hilfe der Computeranalyse. Sie ist heute ein wichtiges Mittel, um die Einhaltung des Reinheitsgebots zu überprüfen

Bei der Bierverkostung spielt neben Geruchs- und Geschmackssinn auch das Auge eine Rolle, um das Ergebnis des Brauprozesses zu beurteilen. Bei guter Beleuchtung und lichtdurchlässigen Gläsern wird Farbe, Schaum und Blasen-bildung geprüft. Beim Geruchssinn werden Hopfengabe, Hefen und deren Gärungsnebenprodukte beurteilt; dabei unterscheidet man primäre Gerüche und sekundäre Gerüche (mit und ohne Bewegung des Glases wahrgenommen). Mit den Geschmackssinn wird der "Körper" des Bieres bewertet: die Rezenz ("Spritzigkeit"), Säure- und Zuckergehalt sowie Alkohol und Bitterstoffe aus dem Hopfen.

Historische Methoden

Wo Verordnungen entstehen, muss ihre Einhaltung überwacht werden, zumal "Bierpanscherei" früher nicht gerade selten war. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten "Bierkieser" oder "Bierbeschauer" ein Auge auf die Braukessel. Sie testeten sowohl die Reinheit als auch den Geschmack des Gebrauten.

Im 15. und 16. Jahrhundert war außerdem eine recht originelle, in ihrem Aussagewert allerdings zweifelhafte Untersuchungsmethode üblich. Die ging beispielsweise in der Stadt Bernau so vor sich: Bürgermeister, Marktmeister und Vogt trafen sich, in gelbe Lederhosen gekleidet, im Haus des Brauers, dessen Bier geprüft werden sollte. Eine Bank wurde aufgestellt. Der Marktmeister goss einen Krug Bier darüber, der Vogt verteilte es gleichmäßig und dann setzten sich die drei Herren drauf. Zwei Stunden (nach der Sanduhr) blieben sie so sitzen. Auf ein Kommando sprangen sie dann gleichzeitig auf. Ging die Bank mit in die Höhe, weil sie an der Hose klebte, war genügend gutes Malz im Bier - der Brauer hatte bestanden.

Ähnlich wurde die Bierprobe in anderen Städten gehandhabt. Nur die Augsburger waren bescheidener. Die begnügten sich mit einem einzigen Bierprüfer. Der brauchte dann auch keine Bank; er nahm einen Hocker.

Mit dem technischen Fortschritt und den daraus resultierenden modernen Analyseverfahren verschwand ab dem 17. Jahrhundert zunehmend die Prüfmethode mit dem Hosenboden und geriet in Vergessenheit.
Quelle: wikipedia

Bierbeschau mit dem Hosenboden,

wie sie im 15. und 16. Jahrhundert praktiziert wurde, in einer zeitgenössischen Darstellung.


Auszug aus:
"Königlich Bayrisches Kreis-Amtsblatt von Mittelfranken" - 6. Februar 1856
Anleitung für die Bierbeschauer und Bierkieser [146 KB]

Biervisitation